Chinesische Filmstudios setzen mit ganzem Herzen auf KI-Technologie, wie ihr ehrgeiziger Plan beweist, Kung-Fu-Klassiker mit Martial-Arts-Legenden wie Bruce Lee, Jet Li und Jackie Chan digital nachzuschaffen.
Laut The Hollywood Reporter startete ein Konsortium chinesischer Produktionsfirmen während des Internationalen Filmfestivals von Shanghai am 19. Juni das "Kung-Fu-Film-Erbeprojekt: 100-Klassiker-KI-Belebungsinitiative". Das Projekt wird sich auf ikonische Werke konzentrieren, darunter Bruce Lees Meisterwerk Fists of Fury von 1972, Jackie Chans karriereprägende Komödie Drunken Master von 1978 und Jet Lis durchschlagenden Historienfilm Once Upon a Time in China von 1991.
In einem besonders gewagten Schritt kündigten die Studios Pläne an, John Woos Gangsterdrama A Better Tomorrow aus dem Jahr 1986 mit einem Cyberpunk-Ästhetik neu zu interpretieren und es als ersten vollständig KI-animierten Spielfilm der Welt zu positionieren, der durch einen durchgängig automatisierten Prozess produziert wird.
Zhang Pimin, Vertreter der China Film Foundation, bezeichnete die Initiative sowohl als Bewahrung des filmischen Erbes als auch als Erweiterung kreativer Grenzen: "Indem wir KI auf diese Kulturschätze anwenden, verwandeln wir ihre visuelle Präsentation, um modernen Seherwartungen gerecht zu werden, und demonstrieren gleichzeitig filmische Innovation."
Tian Ming, Vorsitzender von Shanghai Canxing Culture and Media, betonte die doppelten Ziele des Projekts: die Originalwerke zu würdigen und gleichzeitig ihre Präsentation durch verbesserte Visuals, Audio und Produktionsqualität zu revolutionieren. Die Initiative erhielt eine substantialle finanzielle Unterstützung durch einen Investitionsfonds in Höhe von 100 Millionen RMB (etwa 13,9 Millionen US-Dollar).
"Wir richten eine offene Einladung an die weltweit führenden KI-Animationstudios, sich uns anzuschließen, um diesen transformativen Ansatz für die Filmherstellung zu pionieren", erklärte Tian während der Ankündigung.
Zu den ambitionierten Projektpartnern gehören unter anderem der Sonderfonds für Film- und Stadtentwicklung der China Film Foundation und Quantum Animation.
Die kreative Anwendung von KI löst weiterhin Debatten in der Unterhaltungsindustrie aus. Der legendäre Regisseur Tim Burton kritisierte KI-generierte Kunst als "zutiefst beunruhigend", während Wizards of the Coast in Kontroversen geriet, nachdem das Unternehmen fälschlicherweise behauptet hatte, keine KI in der Magic: The Gathering-Kunst verwendet zu haben.
Nicht alle Filmschaffenden teilen jedoch diese Skepsis. Zack Snyder (Justice League, Rebel Moon) plädiert dafür, KI als künstlerisches Werkzeug zu begrüßen, anstatt den technologischen Fortschritt zu bekämpfen. Ebenso beobachteten Netflix-Führungskräfte kürzlich, dass sich das Publikum in erster Linie auf die Inhaltsqualität konzentriert und weniger auf die Produktionsmethoden, was darauf hindeutet, dass die KI-Integration möglicherweise auf weniger Konsumentenwiderstand stoßen könnte als erwartet.